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Datum & Uhrzeit: 2016-07-19

Autor: Kirsi-Fee Rexin, HSt

Ein Verkehrsunfall nachts um 2 Uhr. Eine Person ist in ihrem roten Fahrzeug eingesperrt und kann sich alleine nicht daraus befreien. Hinzu kommt, dass sich der Pkw ungesichert mitten auf der Fahrbahn befindet. Jederzeit könnte ein anderes Auto in den Unfallwagen rasen. Jetzt müssen die neun jungen Männer der Freiwilligen Feuerwehr Weinsberg-Wimmental und der Freiwilligen Feuerwehr Ilsfeld genau wissen, was zu tun ist.Auch wenn der Einsatz am Samstagmittag auf dem Parkplatz beim Bad Friedrichshaller Sportpark nur inszeniert ist, muss jeder Handgriff sitzen. Denn die erfolgreiche Hilfeleistung ist Teil der Prüfung für das goldene Leistungsabzeichen. Schließlich hängt im wahren Leben von der richtigen Vorgehensweise der Feuerwehr oft das Leben eines Menschen ab.Realitätsnah„Die Personenrettung hat oberstes Gebot“, erklärt Reinhold Gall, der seit 2009 Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Heilbronn ist. Dementsprechend gehen die Männer auch ans Werk: Auf Befehl des Gruppenführers kümmern sich zwei junge Männer, der Angriffstrupp, um die Öffnung des Fahrzeugs. „Sie können die Tür entweder spreizen oder aufschneiden, um die Person herauszuholen“, erklärt Marcel Vogt, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bad Friedrichshall.Während der Angriffstrupp an einem Modell das Spreizen der Autotür simuliert, sichert der Wassertrupp die Unfallstelle mit Verkehrszeichen und sperrt die Fahrbahn ab. Als die Person aus dem Wageninneren befreit ist, stehen zwei Männer des Wassertrupps mit einer Krankentrage parat, um das Opfer auf die Liege zu heben und es bis zum Eintreffen des Krankenwagens zu versorgen.„Der sogenannte Melder übernimmt die Brandschutzsicherung. Auslaufende Flüssigkeiten wie Benzin oder Öl könnten einen Brand auslösen“, lässt Feuerwehrkommandant Vogt wissen. Der Schlauchtrupp hat sich währenddessen um die Beleuchtung gekümmert, die bei einer Rettungsaktion in der Nacht unerlässlich ist. An anderer Stelle binden Angriffsführer und Angriffsmann einen Kanister und eine Kettensäge mit gekonnter Knotentechnik an ein Seil.Jedes Jahr schreibt das Landratsamt Heilbronn den Wettbewerb aus, der immer woanders ausgerichtet wird. Dieses Mal ist Bad Friedrichshall an der Reihe. „Mit dem Leistungsabzeichen stellen wir sicher, dass das Ausbildungsniveau der Feuerwehren im Landkreis einheitlich ist“, erklärt der Kreisbrandmeister beim Landratsamt, Uwe Vogel.Neben dem Landkreis Heilbronn treten an diesem Wochenende auch Gruppen aus dem Hohenlohekreis, dem Enzkreis und dem Landkreis Ludwigsburg zu den drei verschiedenen Leistungsabzeichen Bronze, Silber und Gold an. Doch erst wer Bronze erreicht hat, darf im kommenden Jahr für das Silber und dann für Gold antreten. Denn die Leistungsabzeichen bauen aufeinander auf. Ein halbes Jahr vorher werde schon wöchentlich geübt. Jeder muss jede Funktion übernehmen, denn „ob man in der als Melder, Angriffs- oder Wassertrupp eingesetzt wird, wird erst vor der Prüfung ausgelost. Doch das Training schweißt die Truppe zusammen“, weiß Vogt. „Und dadurch klappt es auch im Einsatz“, ergänzt Kreisbrandmeister Vogel.ErleichtertKai Ackermann von der Freiwilligen Feuerwehr Weinsberg-Wimmental hat mit seinen Kollegen die goldene Leistungsprüfung in den geforderten acht Minuten erfolgreich gemeistert. Mit zehn Fehlerpunkten, die die Schiedsrichter beobachtete hatten, sind sie in der Fehlertoleranz von 30 Punkten geblieben. Die Aufgaben, die das goldene Leistungsabzeichen sonst noch verlangt, haben der 20-Jährige und sein Team schon zuvor erfolgreich bewältigt. „Es ist erleichternd“, erklärt er mit verschwitzter Stirn. „Angst hatte ich davor, Befehle wiederholen zu müssen“, gibt er zu. Doch als Wassertrupp im Einsatz zu sein, habe „sehr gut gepasst“.Fotos: KFV-Medienteam