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Datum & Uhrzeit: 2025-04-22

Autor: Nicole Theuer / Heilbronner Stimme

Feuer und Flamme für die Feuerwehr

BAD RAPPENAU

Jugendabteilung hat sich mit dem Ressortmodell gut aufgestellt und kennt keine Nachwuchssorgen

Von Nicole Theuer

Erfreuliches konnte Patrick Söhner, Jugendleiter der Freiwilligen Feuerwehr Bad Rappenau, bei der Hauptversammlung berichten. Seit einigen Jahren erfährt der Feuerwehrnachwuchs einen regen Zulauf, inzwischen sind 121 Jugendliche im Alter zwischen zehn und 17 Jahren aktiv. Was Söhner besonders freut: „Wir haben 43 Mädchen, und es werden immer mehr.“

Drogen-Aufklärung Mittwochabend herrscht im Feuerwehrhaus in der Raiffeisenstraße Betrieb. Rookies, Dragons und die Fighters, so heißen die Jugendgruppen im Ressortmodell, sind vor Ort. Die Rookies sind die Jüngsten zwischen zehn und zwölf Jahren, Während sie aufgeregt auf ihre Prüfung für die Jugendflamme warten und Fragen über Fragen stellen, sind die Dragons im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren und die Fighters, die 15- bis 17-Jährigen, angetreten, um die Anwesenheit überprüfen zu lassen.

Danach teilen sich die Jugendlichen in zwei Gruppen auf, um von zwei Kriminalbeamten über Drogen aufgeklärt zu werden. „Solche Veranstaltungen sind extrem wichtig“, erklärt Söhner, „denn wir wollen den Jugendlichen nicht nur die Feuerwehrthemen vermitteln.“ Es gehe auch darum, Werte zu vermitteln. Deshalb stünden beispielsweise auch Umweltschutzthemen und Sport auf dem Plan. „Wir bilden einen Teil der Gesellschaft ab, deshalb fließen diese Themen in unsere Arbeit ein. Denn wir sind aktiv bemüht, die Jugendlichen bestmöglich auf den aktiven Dienst vorzubereiten“, betont Söhner.

Ein praktisches Ziel sei, die Jugendlichen auf die so genannte G26-Untersuchung vorzubereiten. „Diese Untersuchung ist erforderlich, wenn eine Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger angedacht ist“, ergänzt Ilja Woitaschek, Pressesprecher der Wehr.

Um die Jugendlichen bestmöglich auf den Übergang zur Einsatzabteilung vorzubereiten, wurde vor einigen Jahren das sogenannte Ressortmodell ersonnen. „In den Jugendgruppen der einzelnen Abteilungen gab und gibt es eine große Altersspanne“, sagt Söhner, der stolz berichten kann, „dass es zwischenzeitlich auch in allen Abteilungen Jugendgruppe mit Minimum fünf Mitgliedern gibt.“

Die beiden Ressorts Süd und Mitte fassen die einzelnen Jugendabteilungen zusammen, ohne deren Eigenständigkeit zu tangieren. Dabei gibt es eine klare Alterstrennungen. Anhand eines Lernzielkatalogs erfolge die Ausbildung in den Ressorts, erläutert Söhner. „Das Ziel ist, den Spannungsbogen von Anfang bis Ende zu erhalten und gleichzeitig alle Interessen unter einen Hut zu bekommen.“

Wir-Gefühl Das Ressortmodell ermögliche, dass Freunde, die aus verschiedenen Orten kommen, gemeinsam zur Jugendfeuerwehr gehen könnten. „Die abteilungsübergreifende Arbeit und die gemeinsamen Erfolge binden mehr und stärken das Wir-Gefühl.“

Ein weiteres Ziel: die Abzeichen wie Jugendflamme und Leistungsspange zu erwerben. Jeder Junge solle nach Möglichkeit die Prüfungen absolvieren. „Im Ressort Süd haben wir eine Gruppe, die alle Leistungsnachweise abgelegt hat“, sagt Söhner. „Darauf sind wir stolz.“ Auch die Übernahmequote in die Einsatzabteilung sei hoch. „Wir haben jetzt die erste Gruppe, die das Ressortmodell von Anfang an durchlaufen hat, in die Einsatzabteilung übergeben.“

Stärken Wichtig ist dem Jugendleiter und seinen Mitstreitern, dass die Jugendarbeit transparent ist. Das fördert nach Söhners Einschätzung auch den Zulauf der Mädchen. „Wir setzen auf die individuellen Stärken der Jugendlichen“, betont der Jugendleiter. Man besinne sich „auf die Werte, die wir in der Feuerwehr haben, und die können die Jugendlichen nicht auf dem Handy finden.“ Dazu gehören gemeinsame Ausflüge, Sporttage und die Teilnahme an Veranstaltungen.

Keinen Hehl macht Söhner daraus, dass die Jugendarbeit personalintensiv ist. „Wir haben 42 Betreuer und Helfer und sind stolz, dass bei 250 Aktiven das so gut funktioniert.“

Keine Kinderfeuerwehr

Kein Thema ist derzeit bei der Feuerwehr Bad Rappenau eine Kinderfeuerwehr. „Wir haben uns momentan dagegen entschieden, wenngleich wir wissen, dass Kinder im Alter von zehn Jahren oft schon ihre Hobbies gefunden haben“, erklärt Woitaschek. Zumal für eine Kinderfeuerwehr pädagogisch geschulte Kräfte eingesetzt werden müssen und noch weitere Betreuer gefunden werden müssten. „Wir haben uns mal 100 Jugendliche als Grenze gesetzt“, erklärt Söhner, „die momentan aktiven Jugendlichen können wir noch gut handeln und sind auch noch weit von einem Aufnahmestopp entfernt. Wir merken einfach, dass sich unsere gute Jugendarbeit, die durch Mundpropaganda weitergetragen wird, auszahlt.“ Allerdings „wollen wir auch nicht ins Endlose wachsen. Uns ist die Qualität und nicht die Quantität wichtig, denn wir wollen einen leistungsfähigen Nachwuchs ausbilden.“ nit

Bild:

Angetreten zur Anwesenheitsprüfung: Die Dragons und die Fighters sind die beiden älteren der drei Jugendgruppen in der Bad Rappenauer Feuerwehr.

Foto: Franz Theuer