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Datum & Uhrzeit: 2024-09-23

Autor: Nicole Theuer, HSt

Im Ernstfall das Schlimmste zu verhindern – das war das Ziel einer gemeinsamen Übung der Freiwilligen Feuerwehr Bad Rappenau, Abteilung Wollenberg, der Wasserförderung (WFZ) der Bad Rappenauer Wehr und der Freiwillige Feuerwehr Hüffenhardt. Angenommen wurde ein Brand in einer Scheune der Hüttingsmühle, zwischen Hüffenhardt und Wollenberg gelegen. Am Ende der gut zweieinhalbstündigen Übung fiel das Fazit von Philipp Kern, Leiter des WFZ, positiv aus. „Das Zusammenspiel hat gut geklappt.“Die kreis- und regierungsbezirksübergreifende Übung begrüßten auch die beiden Kreisbrandmeister Bernd Halter (Heilbronn) und Jörg Kirschenlohr (Mosbach). „Kirchturmdenken darf es in der heutigen Zeit nicht mehr geben. Kreisübergreifende Übungen werden angesichts steigender Herausforderungen immer wichtiger. Deshalb kann man solche Übungen und das Zusammenarbeiten der Wehren nicht genug loben.“Bernd Halter unterstreicht diese Aussage: „Die kreisübergreifenden Übungen und Ausbildungen an den Landkreisgrenzen sind enorm wichtig, um im Einsatzfall abgestimmt und zielgerichtet Einsätze bewältigen zu können. Es vereinfacht die Zusammenarbeit natürlich sehr, wenn sich die Einsatzkräfte, zumindest jedoch die Führungskräfte, untereinander kennen und die jeweiligen Landkreisführungsstrukturen bekannt sind.“ In Richtung der Bad Rappenauer Wehr konstatierte Halter: „Die Feuerwehr Bad Rappenau pflegt den kreisübergreifenden und interkommunalen Einsatz- und Übungsdienst schon immer. Die Besonderheit hier ist, dass sich die Zusammenarbeit nicht nur auf einen, sondern auf zwei angrenzende Landkreise erstreckt.“ Damit meint er einerseits die Lage von Wollenberg, die ein Zusammenarbeiten mit Hüffenhardt (Neckar-Odenwald-Kreis) erfordert, und andererseits die gemeinsamen Autobahnabschnitte mit Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis). Die kreisübergreifenden Straßennetzverbindungen und die gesetzlich geforderte Überland- und Nachbarschaftshilfe seien für Bad Rappenau gewohntes Terrain. Halter stellt zufrieden fest: „Meine Kreisbrandmeisterkollegen berichten mir nur Gutes von der Zusammenarbeit.“Dichter Rauch quillt aus der Scheune der Hüttingsmühle, auf der angrenzenden L530 verlangsamen die Fahrzeuge ihre Geschwindigkeit, es hält jedoch kein Fahrzeug an. Plötzlich ist von beiden Seiten her Martinshorn zu hören. Augenblicke bevor die Hüffenhardter Wehr mit drei Einsatzfahrzeugen um die Kurve kommt, rückt Wollenberg mit zwei Fahrzeugen an. Nach Erkundung der Lage ist klar: In der brennenden Scheune befinden sich noch drei Personen. Während die Atemschutzgeräteträger die Personenrettung angehen, bereiten die anderen Einsatzkräfte den Löschangriff vor. Gleichzeitig wird der WFZ, stationiert in Grombach und Obergimpern, alarmiert, denn schnell wird klar: Die Wasserversorgung auf dem Gehöft reicht nicht aus, um den Brand erfolgreich bekämpfen zu können. Schon auf der Anfahrt legen die Aktiven des WFZ eine Schlauchleitung von Hüffenhardt an den Einsatzort. Am Zielort wird auf einem Parkplatz der Faltbehälter für das Wasser aufgebaut. Mit Pumpen wird es an den Einsatzort transportiert. Am Ende haben die 45 Einsatzkräfte die Lage schnell im Griff.Das Übungsobjekt hat der aus Wollenberg stammende Philipp Kern bewusst gewählt. „Die Aufgabe des WFZ liegt in der Wasserbeförderung zu entlegenen Objekten, an denen die Wassermenge als kritisch anzusehen ist. Als die Abteilung Wollenberg die Idee zu der Übung hatte, habe ich mit den Besitzern der Mühle gesprochen.“ Man spüre schon in den Vorgesprächen die Dankbarkeit und Wertschätzung für das Tun der Wehr, so Kern. „Letztendlich kennen die Besitzer von solch abgelegenen Objekten ihre Defizite in Sachen Löschwasserversorgung ganz genau.“Zusammenarbeit der Rettungsdienste wird immer wichtigerDie Zusammenarbeit der Feuerwehren, auch kreisübergreifend, ist laut Bernd Halter essenziell. „Diese Art der Zusammenarbeit war und ist immer sehr wichtig. Es wäre ja geradezu unglaublich, wenn das System Feuerwehr und übrigens auch alle sonstigen Hilfs- und Rettungsorganisationen an den Landkreisgrenzen halt machen würde.“ Mit Blick auf die Zukunft konstatiert der Kreisbrandmeister: „Die organisationsübergreifende und somit auch die kreisübergreifende Hilfe wird zukünftig einen noch höheren Stellenwert bekommen. Der Klimawandel und die daraus resultierende Zunahme der spontanen Unwetterereignisse, beispielsweise Starkregen und Stürme, fordern uns in dem Maße heraus, dass wir ohne derartige Zusammenarbeit nicht bestehen könnten.“