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Datum & Uhrzeit: 2025-05-28

Autor: Nicole Theuer, Heilbronner Stimme

Die Handgriffe müssen sitzen: Der Feuerwehr-Nachwuchs musste einen Brand löschen und hat diese erste große Herausforderung mit Bravour gemeistert. Foto: Franz Theuer

Wasser marsch auf dem Aussiedlerhof

BAD RAPPENAU Feuerwehr-Nachwuchs übt für den Ernstfall und erhält dafür viel Lob
Von Bericht von Nicole Theuer – Heilbronner Stimme

Löschen wie die Großen: Zum ersten Mal in der Geschichte der Bad Rappenauer Jugendfeuerwehr durften die Nachwuchsrettungskräfte eine eigene große Übung absolvieren. Die Aufgabe haben die jungen Feuerwehrler sehr gut gemeistert.

Die altersgerechte Ausbildung des Nachwuchses war einer der Hauptgründe, warum die Freiwillige Feuerwehr Bad Rappenau vor einigen Jahren das so genannte Ressortmodell eingeführt hat. Zehnjährige hätten andere Bedürfnisse und Interessen als 17-Jährige, hieß es damals aus Feuerwehrkreisen. Sowohl die feuerwehrtechnischen Themen als auch die Freizeitangebote sollten altersgerecht vermittelt werden.

Die Steigerung der Anforderung bis hin zur Vorbereitung auf die ersten Lehrgänge bei den Aktiven spiegelte sich auch bei der ersten großen Übung der Jugendlichen wider. Zum ersten Mal in der Geschichte der Jugendfeuerwehr absolvierten die Nachwuchsrettungskräfte nun eine Übung, „die an die jährliche Hauptübung der Aktiven abgelehnt ist“, erklärt Ilja Woitaschek, zweiter Stellvertreter von Kommandant Felix Mann. Vorbereitet wurde der Einsatz von Désirée König, Julian Günther und Felix Nägelein, die daran vier Monate gearbeitet haben.

Platz Ein gar nicht so leichtes Unterfangen, denn es musste zunächst ein Objekt gefunden werden, an dem die verschiedenen Szenarien unter einen Hut gebracht werden konnten und das nicht zu weit vom Feuerwehrhaus in der Kernstadt entfernt ist.

Wie gut, dass Volker Schramm, selbst Feuerwehrmann bei der Abteilung Bad Rappenau, über einen Aussiedlerhof verfügt, der, im Grafenwald gelegen, sowohl ausreichend Platz bietet für die einzelnen Stationen als auch für die Möglichkeit, die Fahrzeuge so aufzustellen, dass sie den Verkehr nicht behindern.

Am Übungstag trafen sich daher 48 Jugendliche, gut ein Drittel der 120 Mitglieder umfassenden Jugendabteilung, mit 18 Betreuern im Feuerwehrhaus, um gemeinsam zu dem Aussiedlerhof zu fahren. Ohne den Einsatz von Martinshorn und Blaulicht – zum einen, um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen, zum anderen, um die Aufregung bei den Kindern und Jugendlichen nicht noch zu erhöhen.

Auf dem Hof hatten die Betreuer zwei Einsatzstellen mit drei altersgerechten Stationen vorbereitet. Die Rookies, die Zehn- bis Zwölfjährigen, mussten einen Flächenbrand im Außenbereich löschen. „Dass das Feuer mit echtem Holz dargestellt werden konnte, war für die Kinder natürlich ein Highlight“, so Woitaschek. Eine weitere Aufgabe war, die Behandlung von verwundeten Patienten vorzubereiten.

Einen Schritt weiter in Wissen und Ausbildung sind die Dragons. Die „Drachen“ waren damit betraut, die Wasserversorgung für das Löschen des Flächenbrandes für die Rookies aufzubauen, und die Feuerlöschung im Innenbereich vorzubereiten. Um das Szenario möglichst realistisch darzustellen, wird der Brand im Inneren des Gebäudes laut Woitaschek mit einer Nebelmaschine und so genannten Blitzleuchten simuliert. „Durch die Nebelmaschine wird recht realistisch die Rauchbildung bei einem realen Brandereignis dargestellt.“

Rettung Die Fighter, die 14- bis 17-Jährigen, hatten die größte Herausforderung zu meistern. Ihnen oblag an diesem Morgen die Brandbekämpfung und die Menschenrettung. Für die Brandbekämpfung mussten sie Wasser aus einem offenen Gewässer entnehmen. Hierfür stand den Jugendlichen die Zisterne im Hof zur Verfügung.

Da neben dem Gebäude, in dem der Brand simuliert wurde, noch andere Bauwerke in unmittelbarer Nähe vorhanden sind, musste auch noch eine Riegelstellung zum Schutz dieser Gebäude aufgebaut werden.

„Die Übung ist sehr gut abgelaufen“, bilanzierte Ilja Woitaschek nach mehr als zwei Stunden. „Die Kinder und Jugendlichen sind begeistert, und die Betreuer sind zufrieden. Sicher werden wir diese Übung irgendwann wiederholen.“

Weitere Übungen:

Nachdem die Nachwuchs-Wehr ihre erste große Übung absolviert hat, sind im nächsten Monat die Aktiven dran. Für die Abteilung Wollenberg steht ein Einsatz im Übungshaus in Fürfeld an. „Dieses Gebäude gehört der Stadt Bad Rappenau, die es der Feuerwehr zur Verfügung stellt“, erzählt Wollenbergs Abteilungskommandant Patrick Wagner.

Allerdings werden die Wollenberger nicht alleine üben, sondern von der Freiwilligen Feuerwehr Hüffenhardt und deren Abteilung Kälbertshausen unterstützt. nit