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Datum & Uhrzeit: 2011-07-06

Autor: Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

Wir wollen die Feuerwehr von innen öffnen, um Vertrauen zu schaffen!, hat Orhan Bekyigit, Fachberater Migration des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), beim Auftakt des DFV-Projekts Deine Feuerwehr Unsere Feuerwehr! Für ein offenes Miteinander in Berlin erklärt. Mehr als 70 Feuerwehr-Führungskräfte, Feuerwehrangehörige mit Migrationshintergrund sowie Multiplikatoren trafen sich zum Projektstart in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz.Mit dem Projekt Deine Feuerwehr Unsere Feuerwehr! Für ein offenes Miteinander will der DFV aufzeigen, wie jede einzelne Feuerwehr Vorteile aus einer guten Integrationsarbeit ziehen kann. Hierzu werden verschiedene bundesweite Aktionen als Mosaiksteine gesetzt, die gemeinsam das bunte Bild des Miteinanders ergeben: Gleichberechtigt, weltoffen und engagiert.Der Deutsche Feuerwehrverband hat hier den richtigen Ansatz gewählt: Er sieht Migranten als Bereicherung für die Feuerwehr, nicht als Objekte, die man von oben herab betrachtet, lobte Dr. Manfred Schmidt, Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Es gibt bereits einige gute Ideen vor Ort, die wir in dem neu geknüpften Netzwerk austauschen wollen, erklärte DFV-Vizepräsident Ulrich Behrendt.Im Rahmen der Auftaktveranstaltung wurden verschiedene As¬pekte der Integration beleuchtet. So warf Kenan Kolat, Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland, einen Blick von außen auf die Institution Feuerwehr: Veränderungen in der Feuerwehr sind nicht einfach herbeizuführen aber dieses Projekt ist schon ein Erfolg, der weitergetragen werden muss! Er riet dazu, den Prozess der Interkulturellen Öffnung als Personal- und Qualitätsentwicklung zu konzipieren. Der Dialog ist das Wichtigste miteinander sprechen, nicht übereinander, erläuterte Kolat.Mehrere Feuerwehrangehörige mit Migrationshintergrund berichteten über ihre Erfahrungen als Menschen zwischen zwei Welten: In Italien war die Feuerwehr militärisch organisiert da mein Vater dachte, dies sei auch in Deutschland so, war er gegen meinen Eintritt in die Jugendfeuerwehr, erinnerte sich Marco Gabrielli, der mittlerweile Landesjugendfeuerwehrwart in Bremen ist. Für die im Togo geborene Fozyatou N'Toman, die gerade aus der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung im hessischen Binsförth übergetreten ist, ist es wichtig, dass die Vielfalt der Feuerwehrangehörigen sichtbar wird: Damit kann man Menschen die Angst nehmen, wegen ihrer Hautfarbe oder ihrer Herkunft bei der Feuerwehr weggeschickt zu werden.Orhan Bekyigit, seit der Jugend ehrenamtlich in der Feuerwehr aktiv und mittlerweile hauptberuflich Leiter einer Werkfeuerwehr in Wiesloch (Baden-Württemberg), erzählte davon, dass sich das Engagement in der Feuerwehr schnell in der türkischen Gemeinde herumgesprochen habe: Die Feuerwehr begleitet Menschen auch außerhalb von Übung und Einsatz mit persönlichen Kontakten und Gemeinschaftsgefühl. Daher kann sie den Feuerwehrangehörigen auch im Alltag helfen so etwa bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.Wie Verständnis und Offenheit auch in schwierigsten Einsatzlagen angewendet werden können, erläuterten Frank Bohm und Murat Isik (Berufsfeuerwehr Ludwigshafen) anhand des tragischen Brandes mit neun türkischstämmigen Todesopfern.Im Rahmen des Projekts werden ein Leitfaden zur Interkulturellen Öffnung erstellt, Schulungen für Feuerwehrangehörige und Multiplikatoren angeboten, ein Leitbild für die Feuerwehren entwickelt, Netzwerke geknüpft und Ideen für eine Feuerwehr-Jahresaktion als Vertrauenskampagne gesammelt. Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Integrationsfonds kofinanziert. Weitere Informationen gibt es online: www.feuerwehrverband.de/miteinander .Quelle: Deutscher Feuerwehrverband