Informationen

Datum & Uhrzeit: 2011-07-04

Autor: Thomas Dorn, HSt

Die Aufgabe – ist klar: Es gilt, einen eingeklemmten Autofahrer zu retten, der unter einem umstürzenden Baum begraben wurde. Kein Problem für die acht jungen Männer der Freiwilligen Feuerwehr Brackenheim. Sobald Gruppenführer Dominik Völker die Befehle erteilt hat, schwärmen sie aus. Sichern die Unfallstelle ab und leuchten sie aus. Bringen ein Wasserrohr in Position (das Fahrzeug könnte in Brand geraten). Öffnen die Autotür mit dem Spreizer. Bergen den Verletzten. Kümmern sich um die Erstversorgung. Jeder Handgriff sitzt. Nach sechs Minuten, elf Sekunden die Vollzugsmeldung: "Fahrer befreit, an Rettungsdienst übergeben." Übung beendet. Kollegen applaudieren."Man sieht, dass sie die Sache ernst nehmen", freut sich Schiedsrichter-Obmann Kurt Semen. Die erfolgreiche Hilfeleistung ist ein Teil der Prüfung für das Leistungsabzeichen der Feuerwehr. Die zweite Aufgabe, die Demonstration eines dreiteiligen Löschangriffs, haben die Brackenheimer schon zuvor gemeistert. Jetzt dürfen sie sich über das silberne Abzeichen freuen.Realistisch Einmal im Jahr wird der Wettbewerb vom Landratsamt Heilbronn ausgeschrieben, diesmal hat die 150 Jahre junge Jubiläumswehr aus Bad Friedrichshall die Ausrichtung übernommen. 20 Gruppen aus elf Feuerwehren sind dabei. Der stellvertretende Kreisbrandmeister Heiner Schiefer (Lauffen) hält die Prüfung für eine gute Sache: "Jeder Feuerwehrmann sollte sie einmal gemacht haben." Weil die Aufgabenstellung vielfältig, das Szenario realistisch ist. Das hydraulische Rettungsgerät wird dennoch nicht am Fahrzeug, sondern an einem Übungsmodell angesetzt. "Sonst bräuchten wir zehn Autos", grinst Kurt Semen.Die Prüfung ist kein Selbstläufer. Um die genau vorgegebenen, von Schiedsrichtern kritisch beäugten Abläufe zu beherrschen, braucht es Training. Viel Training. "Seit April haben wir uns drei Mal die Woche getroffen", verdeutlicht Dominik Völker. "Stück für Stück" haben seine motivierten Jungs die meisten um die 20 Jahre alt die Prüfungsaufgaben erarbeitet, haben immer wieder und immer schneller die gleichen Handgriffe geübt. "Das muss jeder in den Kopf bekommen."Geordnet Zu schnell dürfen die Wehrleute aber auch nicht sein Stichwort Unfallverhütung. Und deshalb gibt es neben der zulässigen Maximal- auch eine Minimalzeit. "Das soll geordnet ablaufen", betont Schiefer. Das heißt: schnell gehen statt rennen.Ganz wichtig: Jeder in der Gruppe muss alles beherrschen. Denn ob er bei der Prüfung als Maschinist oder Melder, im Angriffs- oder Wassertrupp eingesetzt wird, entscheidet sich erst kurz vor der Prüfung per Los. Das macht es noch spannender.Bild: Ob beim Löschangriff oder bei der Hilfeleistung: Schiedsrichter beäugen kritisch, wie die Feuerwehrleute die vorgegebenen Aufgaben erfüllen. (Foto: Andreas Veigel)