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Datum & Uhrzeit: 2025-09-22
Autor: Nicole Theuer, HSt
Berufsfeuerwehrtag, Tag der offenen Tür und Schauübung. Am Samstag war bei der Freiwilligen Feuerwehr Bad Rappenau, Abteilung Wollenberg, viel geboten. „Dies ist unser Dankeschön an die Einwohner“, erklärt Abteilungskommandant Patrick Wagner. „Bei uns gibt es noch eine Sirene auf dem Dach des Feuerwehrhauses. Insofern bekommt es die Bevölkerung auch nachts mit, wenn wir alarmiert werden.“ Für die Nachsicht und Geduld der Wollenberger wollten die Wehrleute einfach mal Danke sagen.Neben einem Rundgang durch das Feuerwehrhaus, das die Rettungskräfte mit viel Eigenleistung auf Vordermann gebracht haben und es in Schuss halten, gab es eine kleine Brandschutzerziehung. „Jeder, der möchte, darf sich auch unser Fahrzeug anschauen, und wir werden auch kleine Rundfahrten machen.“ Vor allem die jungen Besucher waren davon begeistert und hatten im Nu Platz in der Kabine genommen. Mit strahlenden Augen stiegen sie nach der Tour durch die Ortschaft wieder aus.Doch auch manch Erwachsener war angetan. „Schon interessant, was die Feuerwehr so macht“, stellte einer der Besucher nach dem Rundgang. Er könne sich durchaus vorstellen, einmal mitzumachen. Dagegen hätten die Wollenberger nichts, sind sie doch immer auf der Suche nach Unterstützung und Quereinsteiger.Eingebettet war der Tag der offenen Tür in den Berufsfeuerwehrtag für die Jugendfeuerwehr. Vier Jungen rückten am Samstagmorgen ins Feuerwehrhaus ein und bezogen im Bürgersaal im Verwaltungstrakt ihren Schlafraum. Auf Feldbetten verbrachten sie die Nacht zum Sonntag. Allerdings war die Nachtruhe nicht ungestört: Kurz vor Mitternacht riss die Sirene die Buben aus dem Schlaf. „Wir wollen den Tag so realistisch wie möglich gestalten“, erklärte Wagner. „Allerdings verzichten wir auf die öffentliche Sirene, Martinshorn und Blaulicht, denn wir wollen keinen zusätzlichen Stress erzeugen – weder bei den Jungen noch bei den Betreuern.“ Dass den Buben das Erlebnis Spaß machte, daran gab es keinen Zweifel. Wagner: „Wir haben das vor zwei Jahren, als ich selbst noch Jugendleiter war, schon mal gemacht. Schon letztes Jahr haben die Jugendlichen immer wieder gefragt, ob wir das wiederholen.“ Allerdings sei der Aufwand sehr hoch. „Deshalb haben wir sie auf dieses Jahr vertröstet.“Jugendliche sind zwar bei den Übungen im Ressort Mitte dabei, doch in Wollenberg werden zusätzlich noch eigene Übungen durchgeführt. Auch, weil die Abteilung ein sogenanntes Mittleres Löschfahrzeug (MLF) hat, über das die anderen Abteilungen nicht verfügen. Wie vertraut die vier Jungen dank solcher Übungen mit dem Fahrzeug sind, konnten sie bei der Schauübungen unter Beweis stellen.Als sich die Besucher gemütlich auf den Bänken niedergelassen hatten und sich Kinder die Zeit in der Hüpfburg, beim Fußball oder Kegelspritzen vertrieben, schallte es ohrenbetäubend über das Gelände: Einsatz für die Retter! Eine Person, so die Annahme bei der Schauübung, war abgestürzt und musste patientengerecht gerettet werden, außerdem galt es, einen Brand zu löschen. Unterstützt von ihren Betreuern, meisterten die Jugendlichen ihre Aufgaben souverän. Schnell wurde die Leiter vom Dach des Feuerwehrfahrzeugs abgeladen und so am Hang platziert, dass zwei Nachwuchskräfte schnell zu dem Unfallopfer gelangen konnten. Dort angekommen, wurden seine Vitalparameter überprüft, dann wurde die Rettung in die Wege geleitet. Der Gestürzte wurde vorsichtig auf das Spineboard gelagert, angeschnallt und über die Leiter auf die Straße gezogen. Während zwei der älteren Jungen sich um den Verunfallten kümmerten, löschten die beiden Jüngeren einen Kleinbrand. Und wie bei einem wirklichen Feuer kam Wagner mit der Wärmebildkamera und zeigte den Jungen, wie man damit umgeht, um eventuelle Glutnester aufzuspüren. Die waren dann auch schnell abgelöscht.NachwuchsarbeitInsgesamt gehören fünf Jungen und ein Mädchen der Jugendabteilung in Wollenberg an. Patrick Wagner berichtet: „Anfang 2026 wird ein weiteres Mädchen, die Schwester eines der Buben ist, alt genug, um Mitglied zu werden.“ Zwischen elf und 15 Jahre sind die sechs Jugendlichen alt. „Im vergangenen Jahr haben wir es zum ersten Mal geschafft, drei Jugendliche in die Einsatzabteilung zu übernehmen.“Insgesamt hat die Feuerwehr Bad Rappenau 119 Mitglieder, wobei 61 zum Ressort Süd und 58 zum Ressort Mitte gehören. Das Ressortmodell wurde vor einigen Jahren eingeführt, um Jugendliche altersgerecht an die Einsatzabteilungen heranzuführen.Bild: Bei der Schauübung wurde eine abgestürzte Person – dargestellt durch eine Puppe – mit Hilfe einer Steckleiter gerettet. (Quelle: Franz Theuer, HSt)