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Datum & Uhrzeit: 2012-11-03
Autor: Gabriele Schneider, HSt; Axel Klumbach, Feuerwehr Bad Rappenau
Frauen in der Freiwilligen Feuerwehr sind noch immer in der Minderzahl, auch in Bad Rappenau. In der Gesamtstadt gehören 18 Frauen der aktiven Wehr an. Mit einem Frauenanteil von 6,7 Prozent liegt die Kurstadt etwa im Bundesdurchschnitt (sieben Prozent). Bei den Jugendwehren stehen zehn Mädchen 90 Jungs gegenüber. Dabei steht ihnen die Tür zu Jugendwehr und Einsatzabteilung offen.GleichberechtigungJugendwartin Monika Mayer aus Fürfeld, ihre Stellvertreterin Jasmin Abel aus Grombach und weitere Frauen aus den Wehren aller Stadtteile und der Kernstadt wissen, dass Frauen in der Feuerwehr genau das gleiche tun wie ihre männlichen Kollegen. Frauen seien zu schwach und ähnliche Argumente lassen sie nicht gelten. Gleichberechtigung also. Das war nicht immer so. Monika Mayer, die in Heinsheim aufwuchs, erinnert sich: "Mit zwölf Jahren waren wir zehn Mädels, die zur Feuerwehr wollten. Doch es ging nicht. Der Kommandant sagte aber: Macht eine Unterschriftenaktion und gebt sie dem Bürgermeister." Das hatte Erfolg, eine Mädchengruppe wurde gegründet. Heute rekrutieren die aktiven Wehren Frauen meist aus der Jugendwehr, in die manche Mädchen über Familienmitglieder hineinwachsen.FamilienbandeSo wie Alicia Senius aus Fürfeld. "Mein Bruder war schon dabei, irgendwann hat er mir einen Flyer gegeben." Sie ging zu einer Übung und blieb. Jasmin Abel interessierte anfangs vor allem Technik und Equipment. Die Grombacherin Selina Grzybowski wollte zunächst neue Leute treffen. Heute hat sie "ein gutes Gefühl dabei, etwas Wichtiges und Nützliches" zu tun. Und auch Carolin Klumbach aus Bonfeld gefällt, dass man bei der Feuerwehr Hilfe leisten kann. Angelika Lange und Andrea Baz aus Wollenberg waren gleich Feuer und Flamme, als vor einem Jahrzehnt im kleinen Teilort eine Frauenmannschaft gegründet wurde.Zur Tageszeit fehlten bei Alarm die Männer, bis die Rappenauer im abgelegenen Dorf ankamen, dauerte es. Die Lösung: Frauen, die im Ort selbst oder Teilzeit arbeiteten, und Hausfrauen. "Auf einen Schlag waren wir zu zehnt", erzählt Lange. "Ich habe manchmal meine Kinder mit zur Ausbildung genommen, es ging ja nicht anders, und gestört hat das nicht." Sie wollte schon als kleines Mädchen zur Feuerwehr, so wie ihr Vater. Die Ausbildung durchliefen die Frauen noch allein, bei Einsätzen arbeiten sie mit den Männern zusammen, ganz ohne Unterschiede. Frauen sollten sich ruhig trauen, bei der Wehr aktiv zu sein, meinen alle. Das einzige Ausschlusskriterium, das Annki Laumann einfällt: "Man sollte weder eine Zimtzicke noch eine Mimose sein."Frauen als selbstverständlicher Teil des Einsatzzuges: In Bad Rappenau ist der Anteil weiblicher Wehrleute zwar noch gering. Die Damen in Uniform sind aber begeistert vom Ehrenamt und rühren die Werbetrommel.Foto: Gabriele Schneider