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Einsatzart: Dachstockbrand
Datum & Uhrzeit: 2010-04-23 20:00:00
Autor: Adrian Hoffmann, HSt
In dem Haus, da brennt es doch! Darauf sind drei Jugendliche auf ihren Fahrrädern aufmerksam geworden, als sie am Freitagabend gegen 20 Uhr die Bad Rappenauer Bahnhofstraße entlang fuhren. Sie rannten zum Eingang, klingelten und klopften.Eine 79-jährige Frau im Rollstuhl machte auf – sie hatte von alledem noch nichts bemerkt. Die Jungs packten kurzerhand an, führten die Frau die kleine Treppe hinab und retteten sie ins Freie.Schlimmeres verhindertSo ist wahrscheinlich Schlimmeres verhindert worden. Kurze Zeit später war bereits die Feuerwehr vor Ort, die von den Jugendlichen – Eugen Lang, Daniel Edelmann und Alexander Moschaiski – alarmiert wurden. "Sie haben wirklich vorbildlich reagiert",sagt Theo Strauß vom Bad Rappenauer Polizeiposten. "Man muss ihnen ein großes Lob aussprechen."Feuerwehr stand sofort bereitDurch die frühe Alarmierung hatten die rund 20 Feuerwehrleute aus Bad Rappenau und Bonfeld, die mit sechs Fahrzeugen zum Einsatz kamen, den Brand schnell im Griff. Die ältere Frau hatte gleich doppelt Glück: Weil die Feuerwehrleute das 1.Mai-Fest vorbereiteten, saßen sie gerade sowieso beisammen im Magazin."Wir waren alle vor Ort",sagt Kerstin Böhm. Als die Gruppenführerin wenige hundert Meter weiter am Brandort in der Bahnhofsstraße eintraf, waren bereits Flammen zu sehen und Rauchschwaden.Auf dem Dach gelöschtDie Feuerwehrleute löschten zuerst von außen, dann ging ein Trupp nach innen in den Dachstuhl. Gleichzeitig habe man von der Drehleiter aus gelöscht, sagt Kommandant Felix Mann. Zum Glück habe es weitgehend außen gebrannt, gar nicht so viel im Innenbereich.Da am Dach in den letzten Tagen Sanierungsarbeiten liefen, hatten die Feuerwehrleute die Möglichkeit, durch eine offene Stelle aus dem Dach herauszusteigen und den Brandherd noch besser zu erreichen.Brandursache noch ungeklärtNach Angaben der Polizei ist die Brandursache noch ungeklärt. Brandstiftung könne man aber ausschließen, ebenso einen technischen Defekt. Der Sachschaden wird auf rund 20.000 Euro geschätzt.Bei den Löscharbeiten sei die über dem Dach verlaufende Oberspannungsleitung zu beachten gewesen, so Kommandant Felix Mann. Man habe sie aber früh abschalten können.79-jährige Frau: Sohn und Enkel bei der FeuerwehrDie 79-jährige Bewohnerin fasste den Brand im eigenen Haus dem Anschein nach recht gefasst auf. Sohn und Enkel sind beide bei der Feuerwehr, vielleicht auch deshalb. "Ich bin gerade von der Abendmesse in der katholischen Kirche zurückgekommen",sagt sie. 15 Minuten etwa sei sie daheim gewesen, dann hätten die Jugendlichen, denen sie sehr dankbar ist, geklingelt. Einer von ihnen kletterte sogar am Baugerüst an der Hauswand hoch, um am Fenster im ersten Stock zu klopfen. Glücklicherweise befand sich außer der Frau niemand dort. Sie konnte bereits vor 22 Uhr zurück ins Haus, ihr Wohnbereich im Erdgeschoss ist vom Feuer völlig unversehrt.