Informationen

Datum & Uhrzeit: 2013-11-24

Autor: Volker Lang, Pressesprecher KFV Heilbronn

Am Samstag Vormittag wurde eine unwetterbedingte Großschadenslage im gesamten Stadt- und Landkreis Heilbronn geprobt. Ziel der Übung war zum einen das Unwettermodul des Leitrechners der Integrierten Leitstelle (ILS) auf Herz und Nieren zu prüfen, die Leistelle selbst einem Stresstest zu unterziehen und die Kommunikationswege sowohl zwischen der ILS und den Führungshäuser der Feuerwehren als auch zwischen den Führungshäusern und den im Einsatz befindlichen Kräften zu testen. Der Heilbronner Feuerwehrkommandant Eberhard Jochim betonte vor der Übung, dass solche Ereignisse nur gemeinsam durch Stadt- und Landkreis bewältigt werden können. Entsprechend war der Führungsraum auch mit Personal aus beiden Bereichen besetzt.Um einem Realfall möglichst nah zu kommen, erfolgten 150 Notrufe über die „112“ aus den Ortsnetzen von Gemmingen, Schwaigern, Kirchhausen und Bad Rappenau, die innerhalb von 20 Minuten eingingen. Diese wurde von 22 zuvor definierten Anrufern ausgeführt. Da die Rufnummern dieser Personen zuvor im Leitrechner hinterlegt wurden, war sichergestellt, dass in diesem Zeitraum eingehende echte Notrufe sofort herausgefiltert und mit Vorrang bearbeitet werden konnten. Nach dem Übungsstart kümmerten sich zwei Disponenten ausschließlich um solche Notrufe. Im Verlauf der Übung waren dies dann letztendlich 16 Rettungsdienst- und drei Feuerwehreinsätze sowie diverse Krankentransporte.Bei entsprechenden Lagen kommt in der ILS das sogenannte „Umwettermodul“ zur Anwendung, welches die Einsatzaufträge an die Feuerwehren nach erfolgter Notrufabfrage automatisch per Fax versendet. Die betroffenen Wehren erhalten einen Erstalarm, alle Einsatzaufträge werden danach nur noch per Fax übermittelt.Jede Gemeindefeuerwehr hat ein definiertes Führungshaus. Dieses ist in aller Regel das Feuerwehrhaus der Kerngemeinde. Von dort aus koordiniert ein örtlicher Führungsstab die eingehenden Einsätze selbstständig und teilt diese dann seinen Abteilungen bzw. den verfügbaren Einheiten zu.Bei der Übung wurde davon ausgegangen, dass es sich um ein durch entsprechende Unwetterwarnungen des Wetterdienstes absehbares Ereignis handelt. D.h. es war ausreichend Vorlauf, in diesem Fall 30 Minuten, um sowohl die örtlichen Führungshäuser als auch den Führungsstab in der ILS zu besetzen. Ebenso wurde das Leistellenpersonal hochgefahren, so dass alle Notrufannahmeplätze besetzt waren.Ab 9 Uhr gingen die ersten Notrufe aus Gemmingen ein. Kurze Zeit späten kamen dann die Notrufe aus Schwaigern, dann zog des Unwetter in Richtung Kirchhausen und Bad Rappenau, was dazu führte, dass mit etwas Verzögerung schließlich auch Anrufe aus diesen beiden Ortsnetzen eingingen. Ab 9:20 Uhr wurden weitere rund 300 Einsätze manuell erfasst und allen übrigen Landkreiswehren zugeteilt.Letztendlich wurden aus diesen knapp 500 Notrufen etwa 1.000 Einsätze. Wie in der Realität bei solchen Ereignissen, wurden die örtlichen Feuerwehren von geschädigten Bürgern auch direkt angefordert oder eine z.B. zum Auspumpen eines Kellers eingesetzte Einheit wird von einem Nachbar informiert, dass auch dort der Keller unter Wasser steht.Nach dem Übungsende um 12 Uhr konnte bereits ein erstes Fazit gezogen werden. Adrian Mehler, zuständiger Dezernent im Landratsamt Heilbronn hob vor allem den Lerneffekt in der Leitstelle und in den Führungshäusern hervor. Kreisbrandmeister Uwe Vogel stellte fest, dass sich das Konzept bewährt hat. Natürlich wurden auch Schwachstellen erkannt. So muss der Faxversand der Alarmdepeschen an die Führungshäuser verbessert werden. Auch bei den Abläufen im Führungsraum gab es Erkenntnisse über möglich Optimierungen. Im Laufe der kommenden Woche müssen die Protokolle der 22 Notrufer ausgewertet werden, um Erkenntnisse über die Erreichbarkeit der Leistelle bei einer solchen Extremsituation zu bekommen. Die Zusammenarbeit der beiden Führungsstäbe aus dem Stadt- und Landkreis im Führungsraum hat sich bestens bewährt.Fotos: Feuerwehr Heilbronn