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Datum & Uhrzeit: 2022-12-14

Autor: Nicole Theuer – Heilbronner Stimme

Wenn die Retter eine längere Anfahrt haben REGION Auf der A6 zwischen Fürfeld und Untereisesheim rückt nicht die Bad Rappenauer Wehr aus, sondern die aus HeilbronnHEILBRONNER STIMME / Kraichgau Stimme | Dienstag, 13. Dezember 2022Wenn es auf der Autobahn kracht, ist oft auch die Feuerwehr im Einsatz. Doch nicht immer rückt dann die Wehr aus, die den kürzesten Weg zur Unfallstelle hat. Auf der A6 zwischen den Anschlussstellen Bad Rappenau-Fürfeld und Heilbronn-Untereisesheim zum Beispiel wird nicht die Freiwillige Feuerwehr Bad Rappenau mit der an der Autobahn gelegenen Abteilung Süd alarmiert, sondern die Feuerwehr Heilbronn mit den Abteilungen Biberach und Kirchhausen und der Berufsfeuerwehr (BF). Auf den Bundesautobahnen im Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn ist die Zahl der Verkehrstoten im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Wurden im Jahr 2020 sieben Personen tödlich verletzt, so starben im Jahr 2021 fünf Lkw- und drei PkwInsassen. Alleine vier Todesopfer gab es auf dem Abschnitt zwischen Bad Rappenau-Fürfeld und Heilbronn-Untereisesheim. Zudem wurden nach Aussage von Yannick Zimmermann von der Pressestelle des Polizeipräsidiums bei den insgesamt 75 Unfällen vier Menschen schwer verletzt.AnfahrtGut, wenn dann schnell Hilfe naht. „Grundsätzlich gibt es auf der Autobahn keine Gemarkungsgrenzen“, erklärt Kreisbrandmeister Bernd Halter.Auch würden die bekannten Hilfeleistungszeiten nicht gelten. Beim letzten schweren Unfall Ende August brauchten die beiden Abteilungswehren zehn beziehungsweise elf Minuten, um die Einsatzstelle zu erreichen. „Biberach ist unsere stärkste Abteilung“, macht Fabian Müller deutlich, Kommandant der Berufsfeuerwehr, die eine deutlich längere Anfahrt hat. Dass die freiwilligen Abteilungen vor der BF eintreffen, sieht Müller nicht als Nachteil. So sei beim Eintreffen der BF bereits Manpower und Material vor Ort. Dadurch, dass alle aus einer Feuerwehr kommen, sei alles aus einer Hand. Schließlich gelte es, schnell und effizient zu arbeiten. „Wenn es auf der Autobahn zu einem Unfall kommt, bildet sich ein Stau, der sich auf die Umleitungsstrecken auswirkt. Dadurch verlängern sich die Zeiten für die Rettungskräfte“, verdeutlicht Kreisbrandmeister Halter, der resümiert: „Die Freiwillige Feuerwehr ist das beste System, das es gibt. Die Ehrenamtlichen machen ihre Arbeit gut, das steht außer Frage.“LeistungsfähigDoch Kommandant Müller macht auch deutlich: „Wir sind so leistungsfähig, dass wir die Situation auf der Autobahn in der Regel schnell klären können, so dass der Verkehr schnell wieder fließen kann.“ Zusammenfassend stellt Müller fest, dass die Vorgehensweise nicht zum Schaden der Betroffenen sei. Eine Einschätzung, die Dr. Michael Preusch, unter anderem Leiter der Arbeitsgruppe Notfallmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg, so nicht ganz teilen möchte. Denn manchmal zähle jede Minute. „Je früher der Rettungsdienst nach einem Unfall zum Patienten kommt, desto besser“, macht der Mediziner deutlich. Doch oft brauche er dazu die Hilfe der Feuerwehr. Doch Preusch hat auch nicht nur die medizinische Seite im Blick. „Es geht auch um die Absicherung der Unfallstelle“, macht er deutlich. Soll heißen: Selbst wenn ein Feuerwehrmann nur ein Warndreieck aufstellen würde, wäre dies schon eine kleine SicherheitAlternativenDass es Alternativen gibt, zeigte sich während des Ausbaus der Autobahn. „Während der Bauzeit sind wir zeitgleich mit der Feuerwehr Heilbronn alarmiert worden und konnten gute Erfahrungen sammeln“, sagt Ilja Woitaschek, stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Bad Rappenau. Seiner Meinung nach wird die Zusammenarbeit der Feuerwehren gerade im ländlichen Raum künftig eine noch größere Bedeutung einnehmen. Aktuell ist die Wehr für den Abschnitt zwischen Bad Rappenau-Fürfeld und Sinsheim-Steinsfurt zuständig. Woitaschek verweist darauf, dass sich „nach der Inbetriebnahme des Feuerwehrhauses Süd die Eintreffzeiten auf der Autobahn nochmals reduziert haben.“ nit