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Datum & Uhrzeit: 2022-12-02
Autor: Elfi Hofmann, HSt
Neubau am Ortseingang soll rund 3,2 Millionen Euro kosten – Teile des Gemeinderats kritisieren VorgehensweiseAls im März 2021 die Pläne für den Bau eines Feuerwehrhauses im Bad Rappenauer Teilort Grombach der Öffentlichkeit vorgestellt wurden, herrschte sofort Aufbruchsstimmung. Denn bisher müssen sich die Floriansjünger im Untergeschoss des Bürgerhauses auf ihre Einsätze vorbereiten. 2,25 Millionen Euro sollte das neue Gebäude am Kreisverkehr und damit direkt am Ortseingang laut der damaligen Schätzung kosten. Jetzt musste der Gemeinderat einer Nachfinanzierung zustimmen. Und die hat es in sich: Fast eine Million Euro mehr wird das Feuerwehrhaus kosten.DetailsNeben den allgemeinen Kostensteigerungen der vergangenen Monate ist die KfW-Förderung des Bundes, mit der fest gerechnet wurde, eingestellt worden. Außerdem haben sich während der Planungen etliche Rahmenbedingungen geändert. Unterm Strich kostet all das 960 000 Euro mehr als veranschlagt. „Wir werden viel mehr in die Hand nehmen müssen, als wir geplant haben“, sagt auch Oberbürgermeister Sebastian Frei in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Bereits im Vorfeld waren die Stadträte in der Sitzung des Technischen Ausschusses auf die Situation vorbereitet worden. Dort hatte das Architekturbüro Fischer Ziebold die detaillierten Zahlen offengelegt. Rüdiger Winter, Fraktionssprecher der Freien Wähler will sich trotzdem noch einmal absichern: „Wenn wir einen niedrigeren Standard zugrunde legen, wären es dann tatsächlich nur 80 000 Euro, die wir einsparen könnten?“ Laut Sebastian Frei, der in diesem Zusammenhang auch auf die Langfristigkeit eines solchen Gebäudes hinwies, ist dem so. Dass einige Posten in der ursprünglichen Planung so nicht vermerkt waren, wundert hingegen die SPD-Fraktion im Gemeinderat. Man habe sich schwer getan mit den Kostensteigerungen, die zum Teil nicht nachvollziehbar gewesen seien, so Michael Jung. „Man hätte einiges von vornherein mit in die Aufstellung nehmen können“, so der Stadtrat, „dann wäre jetzt nicht eine so hohe Nachforderung nötig.“ Aber sowohl Jung als auch den übrigen Stadträten ist bewusst, wie bitter nötig ein eigenes Gebäude für die Ortsgruppe der Feuerwehr ist. Das hatten sie bereits im Frühjahr 2021 signalisiert. Und dabei ist es geblieben. „Die Feuerwehr muss uns lieb und teuer sein“, sagt etwa Timo Reinhardt von der CDU. An der Sache an sich gebe es wegen des aktuellen Zustands nichts zu mäkeln. Bisher gibt es keine nach Geschlechtern getrennten Umkleideräume, auch ein extra Raum für die Jugendabteilung fehlt. „Trotzdem wäre es wünschenswert gewesen, wenn direkt zu Beginn der Planungen über verschiedene Wünsche gesprochen worden wäre“, so der CDU-Stadtrat. Dauer Kritik äußerte auch Bertram Last für die Fraktion der Freien Wähler. Vor Ort sei eineinhalb Jahre nach der Vorstellung der Pläne noch nichts passiert. „In der ganzen Planungsphase, die schon deutlich länger läuft, als die eineinhalb Jahre, hat sich der Grombacher Arbeitskreis Neubau zwar schon öfter mit dem Feuerwehrkommandanten getroffen“, so Last. Es habe aber nur ein gemeinsames Treffen mit der Stadtverwaltung gegeben. „Eine gemeinsame Planung […] sieht für mich anders aus.“ Kurz gesagt: Hätte man schneller gehandelt, wäre man vor allem nicht so stark von den hohen Baukosten betroffen. „Die Teuerung ist nicht wegen Wünschen der Feuerwehr, sondern wegen der Preiserhöhungen und des Wegfalls der KfW-Förderung entstanden.Förderung fällt wegDer Nachfinanzierung der Mehrkosten für das Feuerwehrhaus in Grombach über 960 000 Euro stimmten nicht alle Stadträte zu: Drei votierten mit Nein, drei enthielten sich. Das Landratsamt Heilbronn hat bereits eine Förderung in Höhe von 120 000 Euro zugesagt. Die eingeplante KfW-Förderung des Bundes hingegen fällt weg. Sie wurde am 24. Januar 2022 gestoppt und wurde entgegen der Zusagen nicht wieder aufgenommen.