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Datum & Uhrzeit: 2021-09-27
Autor: Nicole Theuer, HSt
Ehemals größte Jugendwehr im Kreis hat den Spitzenplatz verloren und dann dank Umstrukturierung zurückerkämpftDie Jugend ist die Zukunft. Diese Weisheit, die bei Vereinen gilt, gilt bei der Feuerwehr im Besonderen, denn die Einsatzeinteilungen leben von nachrückenden Jugendlichen, die sich schon im frühen Alten für die Feuerwehr begeistern. Das ist bei der Freiwilligen Feuerwehr Bad Rappenau nicht anders. Einst hatte die Kurstadt die größte Nachwuchsgruppe im Landkreis, doch vor etwa drei Jahren kam es zu einem Einbruch. Zeit, sich über die Zukunft Gedanken zu machen.„Uns liegt die Jugend am Herzen“, bekräftigt Oberbürgermeister Sebastian Frei, der sich gut an den Prozess der Umstrukturierung erinnern kann. „Als die Feuerwehr begann, über die Zukunft der Jugendarbeit nachzudenken, hat die Stadt den Prozess wohlwollend unterstützt.“ Heute, nachdem das Ressort-Modell umgesetzt ist, bescheinigt das Stadtoberhaupt der Rettungsorganisation: „Es war eine sehr gute Überlegung. Es bietet sich immer an, dort, wo man Kräfte bündeln kann, dies zu tun.“ Frei weiß: „Es läuft richtig gut.“Diesen Eindruck kann Jugendfeuerwehrwartin Jasmin Müller bestätigen. „Wir sind auf einem guten Weg, aktuell haben wir in den beiden Ressorts Süd und Mitte 83 Jugendliche und sind wieder die größte Jugendfeuerwehr im Landkreis.“ Aufgeteilt wurden die Jugendlichen bei der Neustrukturierung in altersgerechte Gruppen und nennen sich nun Rookies, Dragons und Fighters. „Natürlich waren die Lockdowns schwierig“, blickt Jasmin Müller zurück, „vor allem im zweiten Lockdown konnten wir ein dreiviertel Jahr lang nichts machen.“ Die Jugendleitung befürchtete einen Einbruch der Mitgliederzahlen, „doch nachdem wir Mitte Juni wieder gestartet sind, haben wir festgestellt, dass unsere Befürchtungen unnötig waren.“ Es sei eine schwierige Situation gewesen, „weil allen die Perspektive gefehlt hat, weil wir die häufigen Fragen, wann wir wieder was machen dürfen, nicht beantworten konnten.“Um in den Köpfen der Jugendlichen präsent zu bleiben, beschritten Jasmin Müller und ihre Mitstreiter neue Wege. „Zunächst haben wir versucht, mit den Älteren regelmäßig einmal in der Woche zu skypen, doch mit der Zeit haben wir gemerkt, dass die Jugendlichen digital gesättigt sind, dass sie nach Homeschooling und digitalem Schulunterricht den Computer nicht mehr sehen können.“ Auf der anderen Seite, das wussten die Jugendbetreuer, „war uns auch klar, dass wir die Jugendlichen rechtzeitig wieder ins Boot holen müssen, dass wir dafür sorgen müssen, dass sie im Rhythmus bleiben und sie weiterhin im Gedächtnis haben, dass alle zwei Wochen geübt wird.“Das gelang mittels Videos. „Wir haben zu jedem geplanten Übungsabend ein Video zu dem Thema erstellt, das an dem Abend auf dem Plan gestanden hätte“, berichtete Jasmin Müller. „Die Übungsmaterialien wie etwa Seile, um Knoten und Stiche zu üben, haben wir den Jugendlichen in die Briefkästen geworfen.“Die Erstellung der altersgerechten Videos sei aufwendig gewesen und bedeutete viel Kleinarbeit. Doch es habe sich ausgezahlt, denn die Videos könne man jederzeit wieder an einem Übungsabend zeigen und sie sind jederzeit abrufbar.Ausbildung auch während des Lockdowns war den Verantwortlichen wichtig, weil viele Jugendlichen an der Schwelle zum Übertritt in die Einsatzabteilung stehen. Inzwischen darf wieder geübt werden. „Der Dienstbetrieb läuft relativ normal“, ist Jasmin Müller erleichtert, „wir üben wieder alle zwei Wochen.“ Allerdings mit Auflagen: Hygienekonzept, Reinigen nach jeder Übung, Maskenpflicht und Tests, die die Stadt zur Verfügung stellt.Nächste Woche Samstag geht es für die Jugendlichen nach Tripsdrill zum großen Tag der Jugendfeuerwehren. „Dort betreuen wir selbst eine Station“, erzählt Jasmin Müller und findet: „Es ist schön, dass wir mit den Jugendlichen wieder was unternehmen können.“Bild: Aus den Händen von Regionaldirektor Stephan Schmidt erhielt Jugendfeuerwehrwartin Jasmin Müller den Spendenscheck in Höhe von 2000 Euro. (Quelle: Franz Theuer, HSt)