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Datum & Uhrzeit: 2020-07-07

Autor: Nicole Theuer, HSt

Klaus Ehemann und Werner Fritz leisten seit 50 Jahren aktiven Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr Bad RappenauZum ersten Mal wird in der Kurstadt solch ein Jubiläum gefeiert: Klaus Ehemann (65) und Werner Fritz (64) sind seit einem halben Jahrhundert bei der Freiwilligen Feuerwehr Bad Rappenau aktiv. Durch eine Änderung im Landesrecht wird diese Ehrung erst möglich.Klaus Ehemann und Werner Fritz haben viel erlebt und haben sich Zeit genommen, gemeinsam mit Kommandant Felix Mann und dem Abteilungskommandanten der Abteilung Süd, Frank Rieth, auf diese lange Dienstzeit zurückzublicken. „Ich denke, wir wären beide nicht mehr dabei, wenn es den damaligen Jugendwart Siegfried Meyer nicht gegeben hätte“, überlegt Klaus Ehemann. „Die Bonfelder Jugendfeuerwehr war eine der ersten Jugendfeuerwehren im Landkreis“, ergänzt Werner Fritz, „und Siegfried war damals schon ein weit vorausschauender Mann, der unheimlich viel mit uns Jugendlichen gemacht hat.“ Noch gut können sich die beiden Männer an eine Fahrt nach London erinnern. „Das war ein Erlebnis, das man niemals vergisst.“ Als 16-Jährige waren sie in der Metropole, gemeinsam mit 14 Kameraden. „Heute kann man sich das gar nicht mehr vorstellen, mit den Jugendlichen eine solche Fahrt zu machen. Die Anforderungen wären zu groß.“EingeschworenDer Mann, der Fritz mit 14 Jahren zur Feuerwehr lockte, war allerdings ein anderer. „Unser Schulbusfahrer war der damalige Kommandant der damals noch eigenständigen Gemeinde Bonfeld“, erzählt Fritz. „Er hat uns jeden Tag von der Feuerwehr erzählt.“ Daraufhin habe sich eine Gruppendynamik entwickelt – es gab ja auch gar nicht so viele Freizeitbeschäftigungen für Jugendliche wie heute. Ehemann weiß: „Bei der Feuerwehr war was geboten, das hat mich aus Jugendlicher fasziniert. Außerdem waren wir eine eingeschworene Gemeinschaft.“ Später waren es die Kameradschaft und der Zusammenhalt, die Ehemann bei der Mannschaft bleiben ließen. Beide sind sich einig: „Wir hatten die Ausdauer, der Feuerwehr die Stange zu halten.“ Und das durch wechselvolle Zeiten.Als Ehemann und Fritz 1969 in die Wehr eintraten, hatte Bonfeld eine eigene Wehr mit einem Kommandanten. Im Zuge der Kreisreform wurde die Wehr zu einer Abteilung der Feuerwehr Bad Rappenau mit einem Abteilungskommandanten.Schlussendlich fusionierten die Abteilungen Bonfeld, Fürfeld und Treschklingen zur Abteilung Süd. Diese Fusion hat Ehemann als Mitglied des Abteilungsausschusses mitbegleitet und mitgetragen. „Diese Fusion erweitert den Horizont jedes Einzelnen“, macht der 65-Jährige deutlich: „Man lernt neue Kameraden kennen, denn vorher gab es wenig Kontakt mit den Kameraden aus Fürfeld und Treschklingen.“Wenn die beiden Mittsechziger auf ihre Laufbahn zurückblicken, fallen ihnen mehrere Dinge auf. „Die Feuerwehr an sich hat sich gewandelt. Gerade bei den Fahrzeugen kennen wir uns nicht mehr so aus. Wir wissen jetzt, warum die jungen Kameraden wochenlang auf den Fahrzeugen geschult werden“, erklärt Ehemann.Außerdem hätten sich die Anforderungen geändert: „Früher hatten wir weniger Einsätze, aber mehr Brände“, weiß Fritz.Unselbständig Dass es heute viel mehr Einsätze gebe, habe auch mit den Menschen zu tun: „Heute sind die Menschen unselbstständiger. Früher wäre niemand auf die Idee gekommen, wegen zehn Zentimeter Wasser im Keller die Feuerwehr zu rufen. Das hätte die Nachbarschaft selbst erledigt“, hat Fritz beobachtet. Und noch ein Beispiel fällt dem 64-Jährigen ein: „Wir wurden einmal zu einem Mähdrescherbrand auf ein Getreidefeld gerufen“, erinnert sich Fritz, „und bis wir gekommen sind, hatte ein Bauer bereits den Pflug an den Traktor gebaut und eine weiträumige Furche um die brennende Maschine gezogen, damit nicht das ganze Feld abbrennt.“Den Vergleich zu heute bringt Klaus Ehemann auf den Punkt: „Die Anspruchshaltung der Bevölkerung hat sich gewandelt. Viele denken, die werden von meinen Steuern bezahlt, dann können die auch kommen, wenn ich rufe.“ Und noch etwas haben die erfahrenen Einsatzkräfte beobachtet: „Kam man früher an einen Einsatzort, hieß es oft: ,Wie können wir helfen?’ Heute wird gegafft und auch noch gefilmt.“Ehrung verschobenDa die Jahreshauptversammlung in diesem Jahr ausfallen musste, müssen Klaus Ehemann und Werner Fritz auf ihre Ehrung noch ein bisschen warten. „Wir möchten diese Ehrung im Kreise der Feuerwehr durchführen“, sagt Kommandant Felix Mann. „Als Ansporn für die Jugend, damit die sehen, dass man durchaus seinen aktiven Dienst bis 65 Jahre tun kann“, ergänzt Frank Rieth.Bild: Klaus Ehemann (links) und Werner Fritz stehen auch als Mittsechziger noch im aktiven Feuerwehrdienst. Eine solche Ehrung wie für sie gab es in Bad Rappenau noch nie. (Quelle: Franz Theuer, HSt)