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Datum & Uhrzeit: 2015-11-03

Autor: Nicole Theuer, HSt

Dichter Rauch quoll aus den Fenstern im obersten Stockwerk der Salinenklinik. Bewohner hatten Zuflucht auf dem Balkon gesucht und riefen um Hilfe. In Windeseile bauten die Wehrmänner ein Sprungpolster auf, in das sich ein Patient fallen ließ. Glücklicherweise war dieses Szenario nur gestellt. Gemeinsam mit der Abteilung Bonfeld probten die Floriansjünger der Kernstadt, unterstützt von Kollegen aus Heinsheim, die mit dem Einsatzleitwagen angerückt waren, den Ernstfall.Dieser hatte es in sich. Es galt nicht nur, die Gefährdeten über die Drehleiter in Sicherheit zu bringen, die sich vor dem Qualm auf den Balkon geflüchtet hatten, sondern auch einige Vermisste im Gebäudeinneren zu lokalisieren und zu retten.Sensibilisierung Die Übung beobachteten der Geschäftsführer der Kur- und Klinikverwaltung, Olaf Werner, und OB-Stellvertreterin Gundi Störner. „Wir unterstützen das Engagement der Feuerwehr“, betonte Werner. „Solche Übungen helfen uns, unser Personal für Gefahrensituationen zu sensibilisieren. Auch die Mitarbeiter müssten trainieren. Schließlich beherberge die Klinik 250 Patienten.Als “sehr interessant„ bezeichnete Gundi Störner das Erlebte und bekannte: “Es hat mich fasziniert, wie die Fäden zueinanderlaufen.„ Zwar hofft die Stadträtin, dass die Übung nie zum Ernstfall wird. Wenn es aber so weit komme, wisse die Bevölkerung, dass sie mit der Wehr gut versorgt sei. “Die Leistung war toll„, lobte Störner.Das sah Kommandant Felix Mann genauso. “Wir haben das Übungsziel erreicht. Die Führungskräfte waren gefordert, die vermissten Personen wurden schnell gefunden„, lautete sein Fazit.Hintergrund sei gewesen, die Leistungsfähigkeit der Abteilungen Bad Rappenau und Bonfeld sowie der Führungsgruppe Heinsheim zu überprüfen. Der Rappenauer Kommandant sprach von einer “Einsatzübung unter realen Bedingungen für die Atemschutzgeräteträger„. Es sei darum gegangen, die psychischen wie physischen Belastungen der vorgehenden Trupps und Führungskräfte unter Stress routinierter abzuhandeln. Daneben sollte die Übung dem Ausbau der Objektkenntnisse aller Beteiligten dienen.Neue Wege beschreitet die Freiwillige Feuerwehr der Kurstadt auch in Sachen Realbrandausbildung. Die Möglichkeit, diese in einem Brandcontainer eines Energieversorgers abzuhalten, fiel weg, nachdem die Stromkonzession anderweitig vergeben worden ist.Trainingszentrum “Danach gab es bei uns verschiedene Überlegungen„, erklärte Axel Klumbach, zweiter stellvertretender Kommandant, Dazu zählte die Option, selbst einen mit Holz befeuerten Container zu bauen und so für reale Bedingungen zu sorgen. Diese Idee wurde verworfen. Vielmehr entschloss man sich, in einem gewerblichen Trainingszentrum in Külsheim Plätze zu buchen.“Wir haben sechs Kameraden zu einem mehrtägigen Lehrgang dorthin geschickt. Sie haben dort eine Ausbildung gemacht und können zukünftig als Ausbilder fungieren„, so Klumbach.Seit 2012 sind rund 30 neue Atemschutzgeräteträger dazugekommen, die nun ebenso wie die alten künftig in dieser Anlage geschult werden. “Dadurch, dass wir nun selbst Ausbilder haben, können wir die Kosten minimieren, da wir nur die Anlage mieten, ohne das Personal„, erläuterte Klumbach.Wehr in Zahlen:Die Freiwillige Feuerwehr Bad Rappenau besteht aus neun Abteilungen, in denen 477 Mitglieder ehrenamtlich ihren Dienst tun. Die Einsatzabteilung umfasst 278 Aktive, der Altersabteilung gehören 74 Mitglieder an, während in der Jugendfeuerwehr 109 Mädchen und Jungen mit den Aufgaben vertraut gemacht werden. 16 Mitglieder hat die Feuerwehrkapelle im Stadtteil Heinsheim. Im Schnitt der vergangenen drei Jahren rückten die Rappenauer Floriansjünger jeweils zu 146 Einsätzen aus. nitBild: Keine leichten Übungsbedingungen: In dem verrauchten Gebäude der Salinenklinik mussten sich die Feuerwehrleute erst zurechtfinden. Foto: Franz Theuer