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Datum & Uhrzeit: 2015-07-07
Autor: Anja Krezer, HSt
Bis kurz vor knapp: So lange warten die Feuerwehrmänner und -frauen, dann erst ziehen sie ihre Monturen an. Bei über 36 Grad kein Wunder. Gebeutelt sind vor allem die, die bei den Leistungsprüfungen in Weinsberg als Atemschutzträger ausgelost werden. 25 Kilo wiegt ihre Ausrüstung.Hitzefrei? Termin verlegen? Kreisbrandmeister Uwe Vogel schüttelt entschieden den Kopf. „Im Ernstfall können wir uns die Rahmenbedingungen ja auch nicht aussuchen.“ Die Feuerwehrleute aus dem Stadt- und dem Landkreis Heilbronn, die verteilt auf 50 Gruppen in diesem Jahr die Leistungsabzeichen in Bronze, Silber oder Gold ablegen wollen, scheinen das genauso zu sehen. Zumindest hört man kaum Klagen. Vogel ist stolz, dass 2015 fast 500 Leute mitmachen. „Das ist fast Landesrekord und ein Zeichen guter Moral.“ Bei den Leistungsprüfungen werden Grundtätigkeiten abgefragt, sagt der Kreisbrandmeister. Ein Abzeichen abzulegen sei inzwischen ein Muss für Männer und Frauen, die in die Wehr einsteigen.BrandblaseRein in die Jacke, den Helm auf den Kopf, Handschuhe angezogen, den Haltegurt umgeschnallt: Oedheim I macht sich startklar, Lauffen II auch. Wie heiß ist es da drunter? „Sehr heiß. Bis kurz vor der Brandblase“, sagt Peter Kartes von den Oedheimern und lacht. Seit März haben er und die anderen mit ihrem Gruppenführer Marcel Glaser für das Leistungsabzeichen geübt. Zwei Stunden mittwochs, zwei Stunden sonntags, zusätzlich zu den üblichen Treffen und Terminen. Ein bisschen nervös sind sie, aber nicht sehr. „Es gibt ja die Richtlinien vom Land, an denen man sich orientieren kann“, sagt Marcel Glaser. Nicht zu bestehen wäre ärgerlich vor allem wegen einer Sache: „Dem Spießrutenlaufen bei den Kameraden“, meint Peter Kartes.Je wertvoller das Metall, desto umfangreicher die Prüfung. Oedheim I strebt nach Gold. Beim Löschangriff muss das neunköpfige Team die Wasserversorgung in acht Minuten aufgebaut und das vermeintliche Opfer aus dem vermeintlichen Gebäude gerettet haben. Kurz vor Beginn wird ausgelost, wer zum Wasser-, wer zum Schlauch- und wer zum Angriffstrupp gehört. „Jeder muss alles können“, sagt Vogels Vize Heiner Schiefer. Für Fehler gibt es Strafpunkte.„Angriffstrupp mit PA ausrüsten!“, ruft Gruppenführer Glaser sein erstes Kommando. Zwei Leute eilen ins Innere des HLF 10 und legen die Atemschutzgeräte an. „Wasserentnahme Unterflurhydrant. Verteiler 20 Meter vom Fahrzeug!“ Alle Oedheimer geben Gas. Jeder weiß genau, wo er hinlangen muss: Schlauch ausrollen, Hahn am Verteiler aufdrehen, dem Opfer die Rettungsleine um den Brustkorb binden, Schaummittel-Zumischer anschließen, und und und.SchwarzAlles klappt. Marcel Glaser kann der Leitstelle, in diesem Fall einer Schiedsrichterin, innerhalb der Frist vermelden: „Mit zwei Rohren im Einsatz, Brand erfolgreich bekämpft, Feuer schwarz!“ Die Jurorin hat auch etwas zu vermelden: „Auf, auf, schnell die Ausrüstung ablegen und was trinken!“Bild 1: Jeder Handgriff muss sitzen. Hier zeigen Feuerwehrleute aus Pfaffenhofen, was sie beim Löschangriff können. Sie wollen Gold holen.Bild 2: Die Atemschutzträger sind bei der Gluthitze besonders gebeutelt.Bild 3: Den Augen und den Stoppuhren der Schiedsrichter entgeht nichts. (Fotos: Andreas Veigel, HSt)