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Datum & Uhrzeit: 2015-06-23

Autor: Nicole Theuer, HSt

Konzentriert absolvierten die Gefahrstoffeinheiten des Landkreises Heilbronn aus der Kurstadt, aus Weinsberg, Lauffen und Neckarsulm ihre zweite gemeinsame Übung. Neben dem Anlegen der Chemikalienschutzanzüge wurde das Auffangen des austretenden Gefahrstoffs und die Abdichtung des Lecks mit den Chemikalienschutzanzügen ebenso geübt wie die Dekontamination nach dem Einsatz und die Erkundung, Rückmeldung und Datenerfassung. Abgerundet wurde die Übung, die unter den Augen von Kreisbrandmeister Uwe Vogel stattfand, durch Erläuterungen von Fachberater Stefan Sendelbach. „Unseren Gefahrstoffeinheiten kommt im Landkreis allergrößte Bedeutung zu“, erklärte Vogel. „Das Konzept der Einheiten hat sich außerordentlich gut bewährt.“ Mit Blick auf die Übung, die die Rappenauer Floriansjünger vorbereitet hatten, erläuterte Vogel, „es läuft fachlich sehr fundiert ab, dafür gebührt Rappenau mein Dank. Ich bin sehr stolz auf die Leistungen.“„Wir kommen immer dann zum Einsatz, wenn gefährliche Stoffe austreten“, erzählte Conrad Wagenbach von der Freiwilligen Feuerwehr Bad Rappenau. Die gefährlichen Stoffe können sowohl eine größere Menge Kraftstoff, als auch Chemikalien wie Chlor in den Schwimmbädern, Ammoniak für Kühlanlagen oder Brom an Schulen sein. „Wir wurden in Bad Friedrichshall zu einem Einsatz gerufen, nachdem an einer Schule festgestellt worden ist, dass im Chemieraum ein Behältnis beschädigt war“, so Wagenbach, der zum Führungsstab gehört. Ein weiteres Einsatzgebiet: Unfälle mit Gefahrguttransporten auf der Straße. So wie beim jüngsten Einsatz des 50 Mann umfassenden Gefahrstoffzuges. „Bei einer Verkehrskontrolle stellte die Polizei fest, dass bei einem Lastwagen aus dem Tank eine Flüssigkeit ausläuft. Wir wurden gerufen, um das Leck abzudichten, denn unsere Aufgabe als Feuerwehr vor Ort ist es, die eine Ausbreitung zu stoppen“, so Wagenbach. Auf drei bis vier Einsätze pro Jahr kommt die Sondereinheit, die sich alle zwei Monate zu einem Übungsdienst trifft. „Bei einem Einsatz rücken wir mit einem Rüstwagen, einem Löschfahrzeug, dem Gerätewagen Gefahrgut sowie einem Führungsfahrzeug aus. Insgesamt sind das 17 Mann“, so Wagenbach. Den Dienst beim Gefahrstoffzug leisten die Floriansjünger zusätzlich zu ihrem eigentlichen Feuerwehrdienst. „Mitglied dieser Sondereinheit kann nur werden, wer Atemschutzgeräteträger ist. Zur Ausbildung gehört ein Lehrgang für den ABC-Einsatz an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal.“Gerätewagen Gefahrgut gibt es bei den Freiwilligen Feuerwehren schon seit Anfang der 90er Jahre, aber vor drei Jahren entschloss man sich auf Kreisebene, die Kompetenzen der einzelnen Wehren bei diesen beiden Gefahrstoffzügen zusammenzufassen. „Zu einem Einsatz rückt neben dem Gefahrstoffzug auch jeweils ein Gerätewagen Messtechnik aus. Wir haben den Landkreis aufgeteilt, den westlichen Bereich decken wir ab, den östlichen Bereich die Feuerwehr Weinsberg. Dazu kommt, je nach Einsatzort, der Messwagen aus Lauffen oder Neckarsulm“, so Wagenbach.Finanziert wird der Gefahrstoffzug Großteils vom Landkreis. „Bei der Anschaffung der Fahrzeuge gibt es einen Zuschuss vom Kreis, aber die Personal- und Materialkosten beispielsweise für die Chemikalienschutzanzüge trägt die jeweilige Kommune“, erklärte Kommandant Felix Mann.Bild: Nach dem Einsatz mit Gefahrstoffen werden die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr dekontaminiert. Kürzlich trafen sich Landkreis-Einheiten in Bad Rappenau, um gemeinsam zu üben. (Foto: Theuer)