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Datum & Uhrzeit: 2015-01-05

Autor: Jasmin Müller – Jugendwart, Feuerwehr Bad Rappenau

Jugendliche möglichst früh erreichenSuchtprävention bei Kindern und Jugendlichen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Auch die Jugendfeuerwehr Bad Rappenau leistet zusammen mit der Polizei ihren Beitrag, um Jugendfeuerwehrmitglieder über Alkohol- und Drogenkonsum sowie seine Folgen aufzuklären. Das Bestreben der Jugendfeuerwehr Bad Rappenau war es, diese Prävention in die allgemeine Jugendarbeit einer Hilfsorganisation mit einzubauen.Erster Polizeihauptkommissar (EPHK) Harald Pfeifer vom Polizeipräsidium Heilbronn – Referat Prävention – hat bei insgesamt 2 Terminen über legale und illegale Drogen aufgeklärt.Er geht in die Jugendgruppen und spricht mit den Mitgliedern über die verschiedenen Aspekte des Drogenkonsums, in erster Linie über die gesetzlichen Bestimmungen zu legalen und illegalen Suchtmitteln. „Bei der Präventionsarbeit ist es wichtig, dass man die Kinder möglichst früh erreicht, das heißt, bevor sie überhaupt anfangen zu konsumieren. Mit der Aufklärung zu beginnen, wenn sowieso schon die Hälfte einer Gruppe Alkohol trinkt, macht wenig Sinn“, weiß EPHK Pfeifer.Der Polizist besucht hauptsächlich die 7. und 8. Klassen der Schulen. Die Schüler sind dann zwischen 12 und 15 Jahre alt. Die meisten Schüler hätten in diesem Alter noch wenig Kontakt zu Drogen und seien meist recht unbedarft. Am Anfang ginge es aber erst einmal darum, einen Zugang zu den Jugendlichen zu bekommen und das Eis zu brechen. Viele Schüler seien skeptisch, aber auch neugierig auf ihn, so Herr Pfeifer. Gleiches gilt natürlich auch für die Jugendgruppen in der Jugendfeuerwehr.Auch die Jugendgruppenleiter sind hier wichtige Vorbilder. Bereits beim ersten Termin am 11.10.14 zum Thema Sucht-Prävention, der ausschließlich den Jugendgruppenleitern und Betreuern vorbehalten war, ging es während der Fortbildung darum, den Betreuern klar zu machen, welchen Stellenwert sie im Leben eines jungen Menschen einnehmen können. Sie werden oft regelrecht bewundert. Was der Betreuer sagt, ist für viele Jungs und Mädchen Gesetz. Besonders, wenn sie so 14 oder 15 Jahre alt sind. In dem Alter kommt man als Eltern nicht mehr so gut an die Kinder ran. Betreuer in der Jugendarbeit haben daher eine absolute Schlüsselfunktion„, erklärt Pfeifer. Besonders Kinder aus sozial schwachen Familien seien oft darauf angewiesen, dass sie einen Erwachsenen in ihrem Leben haben, dem sie vertrauen können und der ihnen als positives Vorbild dienen kann, wenn die Eltern dies nicht können. Betreuer könnten hier die Vorbildfunktion übernehmen und ein Stück weit dazu beitragen, dass die Jugendlichen nicht auf die schiefe Bahn geraten – auch im Bereich Alkohol- und Drogenkonsum. Außerdem sollte es den Betreuern möglich sein frühzeitig ein auffälliges Verhalten der Jugendlichen zu erkennen und dann das Gespräch suchen bzw. Hilfestellung anbieten.Der weitere Termin am 29.11. war gezielt auf die Altersklasse der Jugendfeuerwehrmitglieder ausgelegt. Herr Pfeifer ging zunächst auf die legalen Drogen wie Nikotin, Alkohol, Schnüffelstoffe, Koffein und Medikamente ein, auch die illegalen Drogen wie Cannabis, synthetische Drogen oder Opiate wurden kurz thematisiert. “Ich versuche, die Kinder einzubeziehen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Ich bringe hautnahe Beispiele, die interessant sind und die man gut nachvollziehen kann. Wenn man das Ganze etwas lockerer aufzieht und aus dem Polizeialltag berichtet, funktioniert das eigentlich ganz gut.„Gemeinsam wird dann erarbeitet, was ab welchem Alter erlaubt und was verboten ist. Auch die Gefahren werden thematisiert. So spricht Harald Pfeifer etwa ganz gezielt Designerdrogen und die damit verbundenen Risiken an: “Ich mache ganz deutlich, dass man nie wissen kann, was in den Drogen alles enthalten ist. Ich möchte erreichen, dass die Schüler kritischer und sensibler mit Drogen umgehen, wohl wissend, dass Jugendliche in dem Alter gerne mal etwas Verbotenes tun oder etwas ausprobieren möchten.„ Ein Thema, das nach wie vor aktuell ist und von dem Ersten Polizeihauptkommissar ebenfalls bewusst angesprochen wird, sind K.O.-Tropfen: Diese werden in Diskotheken oder auf Feten heimlich in die Getränke gemischt, um die Opfer wehrlos zu machen. Die Tropfen sind geruchs- und geschmacklos und machen denjenigen, der sie zu sich nimmt, zum wehrlosen Opfer. Die jungen Frauen können dadurch Opfer von Sexualstraftaten werden, junge Männer werden oftmals ausgeraubt. Die Opfer können sich durch die verabreichten Drogen im Nachhinein an nichts erinnern. “Jeder sollte darauf achten, dass die Getränke nicht aus den Augen gelassen werden, wenn man irgendwo unterwegs ist. Wenn man mit mehreren Freunden eine Veranstaltung besucht, sollte man nach Möglichkeit die Örtlichkeit auch wieder zusammen verlassen„, warnt Pfeifer. “Es ist wichtig, dass alle aufeinander aufpassen!„ Suchtvorbeugung ist für Harald Pfeifer eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe; jeder einzelne hat Verantwortung dafür zu übernehmen, dass Kinder und Jugendliche vor Abhängigkeit geschützt werden. Denn wer nicht anfängt zu rauchen reduziert auch das Risiko mit Drogen in Kontakt zu kommen.Ein Diskussionspunkt seien immer wieder die gesetzlichen Bestimmungen bei der Abgabe von Alkohol an Jugendliche und dass mehr darauf geachtet werden müsse, dass Alkohol nicht an Minderjährige abgegeben wird. “Es liegt meiner Meinung nach nicht am Kassenpersonal im Supermarkt. Dieses passt meist sehr gut auf und fragt nach dem Personalausweis. Schon allein deshalb, weil dem- oder derjenigen eine Strafe von mindestens 250 Euro droht, der Alkohol an Jugendliche abgibt. Und zwar dem Kassierer persönlich.„ Das Problem sei vielmehr, dass junge Erwachsene vor Geschäften oder Tankstellen von Jugendlichen angesprochen und gebeten würden, ihnen den Alkohol zu besorgen. “Ich habe das schon selbst erlebt. Es ist für Jugendliche kein Problem an Alkohol zu kommen – so lange es immer wieder Leute gibt, die ihnen den Alkohol kaufen. Man muss sich hier als Erwachsener einfach seiner Verantwortung bewusst sein. Alkohol kann im Alltag nicht gänzlich aus dem Weg gegangen werden. Umgang mit Alkohol muss als Genussmittel mit Sinn und Verstand erfolgen und entsprechend erlernt werden„, so Pfeifer.Wir möchten uns auf diesem Wege nochmals bei Herrn Pfeifer für den informativen Nachmittag bedanken und bei den Jugendliche mit ihren Jugendgruppenleitern für das große Interesse.