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Datum & Uhrzeit: 2014-10-24

Autor: Tanja Ochs, HSt

Die Feuerwehr der Stadt Eppingen setzt ein neues Löschzügekonzept um. Dabei werden jeweils drei Abteilungen der Teilorte zu einsatztaktischen Organisationen zusammengeschlossen, um die Tagesverfügbarkeit zu verbessern. Gleichzeitig werden zwei neue Führungsfahrzeuge und drei Mannschaftswagen angeschafft.Die Entscheidung dafür hat sich der Gemeinderat allerdings nicht leicht gemacht. Das Konzept wird seit 2011 entwickelt und bereits „mit Leben gefüllt“, wie Stadtkommandant Martin Kuhmann betonte. Die Abteilungswehren üben bereits gemeinsam für Großeinsätze, jeder Zug stellt im Ernstfall künftig eine eigene Führungseinheit. Trotzdem seien noch Fragen offen, erklärte Hartmut Kächele (SPD) und beantragte im Namen seiner Fraktion eine Vertagung. „Ich muss auch an die Kasse der Stadt denken“, erklärte der langjährige Feuerwehrmann. Doch der Versuch, das Konzept von der Tagesordnung zu nehmen, wurde abgelehnt.Schutzanzüge Das Zügekonzept greift bei sehr großen Einsätzen. Dann wird neben der Wehr der Kernstadt der Löschzug alarmiert, dessen Wehren nicht örtlich betroffen sind. Kommt es also in Kleingartach zu einem solchen Fall, rücken Kameraden aus Adelshofen, Elsenz und Richen sowie aus der Kernstadt aus, um die Kleingartacher zu unterstützen. „Das hat einsatztaktische Gründe“, erklärte Kuhmann. Damit müsse nicht mehr einzeln nachalarmiert werden. Zusätzlich wird der Löschzug Süd mit Chemieschutzanzügen ausgestattet.Für die Umsetzung werden zwei neue Führungsfahrzeuge für knapp 90 000 Euro angeschafft, die in Elsenz und Mühlbach stationiert werden. Eingerechnete Landeszuschüsse sind jedoch bislang nur für ein Fahrzeug bewilligt. Zusätzlich will die Stadt im Jahr 2016 drei Mannschaftstransportwagen für Adelshofen, Kleingartach und Rohrbach kaufen, Kostenpunkt 99 000 Euro. Das sei wichtig für die Attraktivität der Wehr, so Kuhmann. „Wir stehen in Konkurrenz mit anderen Vereinen.“ Die Wagen ermöglichen nicht nur Einsatzfahrten, sondern auch Ausflüge. Eine wichtige Investition für das Wir-Gefühl, fand Jörg Haueisen (FBW). Eppingen sei die einzige Kommune im Umkreis, die diese Fahrzeuge nicht an allen Standorten bereitstelle, betonte Bereichsleiter Günter Brenner.Mängel Bauliche Maßnahmen seien nicht erforderlich, informierte die Verwaltung. Das bezweifelten Vertreter der SPD-Fraktion: „Ich glaube nicht, dass die Gerätehäuser ausreichen“, meinte Hartmut Kächele. „In Rohrbach ist es jetzt schon zu eng“ , sagte Giselbert Seitz und verwies auf „bauliche Mängel“. Er stehe hinter der Feuerwehr, warne aber vor Folgekosten. Das sei der Vergleich von Äpfeln und Birnen, entgegnete Kuhmann. Notwendige Renovierungen der Gerätehäuser in Richen oder Rohrbach hätten nichts mit dem Löschzügekonzept zu tun. Er wolle keinen „schwarzen Peter verstecken“, sondern sei „ein Mann der klaren Worte“. Alle Fraktionen seien informiert worden.Kächele bestand trotzdem darauf, sich das Konzept „näher anzuschauen“. Das habe nichts mit seiner Wertschätzung für die Feuerwehr zu tun: „Glaubwürdig ist nur, wer sich traut, kritisch zu hinterfragen.“ Der Stadtrat forderte eine nicht öffentliche Beratung: „Das machen wir bei allen Maßnahmen.“ Es gebe Sachen, die „nicht öffentlich auf den Tisch gehören“. Die Anschaffung der Mannschaftstransportwagen hatten auch andere Fraktionen im Vorfeld diskutiert. „Aber die Argumente haben uns überzeugt“, erklärte Klaus Scherer für die CDU. Friedhelm Ebert (FBW) fand: „Das Konzept ist schlüssig.“ Zustimmung kam auch von den Grünen, Peter Wieser lobte „die hervorragende Arbeit“ der Wehr.Bild: Die Eppinger Feuerwehr kümmert sich verstärkt um den Nachwuchs. Eine Werbekampagne mit Aktionstag an den Schulen sollte im Frühjahr das Interesse der Kinder wecken. (Foto: Archiv/Ochs)