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Datum & Uhrzeit: 2011-03-16

Autor: Sabine Friedrich, HSt

Noch plagen die Freiwilligen Feuerwehren in Stadt- und Landkreis Heilbronn keine großen Nachwuchssorgen. "In den vergangenen zwei bis drei Jahren profitierten wir vom Übergang aus den Jugendfeuerwehren", sagt Volker Lang, Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbands (KFV) Heilbronn. Der demografische Wandel kommt, weiß Eberhard Jochim, Vize-Vorsitzender des Verbands. Wie können die Einsatzkräfte dann ihre Tagespräsenz gewährleisten? Deshalb intensiviert die Interessenvertretung der Feuerwehren ihre Bemühungen um die Gruppen, die bisher in ihren Reihen deutlich unterrepräsentiert sind: Frauen und Migranten. So lautet am Dienstagabend der Slogan einer Gesprächsrunde "Mehr Migranten zur Feuerwehr". KFV-Vorsitzender Reinhold Gall gibt das Ziel vor: "Mir geht es darum, Kontakte zu schaffen."MultiplikatorenDie "Einrichtung des bürgerschaftlichen Engagements", wie Gall die Feuerwehren bezeichnet, will er dem kleinen Kreis der Versammelten im Feuerwehrhaus Neckarsulm näher bringen, die Struktur, das Aufgabenfeld. Die Vertreter von Migranten sollen als Multiplikatoren dienen. Information tut Not. Schnell wird klar, warum Zuwanderer als Einsatzkräfte bisher die Ausnahme sind. "In der Türkei kennt man keine Freiwillige Feuerwehr", sagt Orhan Bekyigit, Migrationsbeauftragter des Deutschen Feuerwehrverbands. Das gelte auch für andere Länder.Ein Ehrenamt auszuüben, sei seinen Landsleuten fremd, bestätigt Panagiotis Pantaliokas von der Griechischen Gemeinde Heilbronn. "Die Mitbürger wissen nicht, dass die Feuerwehr keine deutsche Domäne ist", ergänzt Stavros Eleftheriadis."Was willst Du in der Feuerwehr?", hat Bekyigits Vater den damals zwölfjährigen Orhan gefragt, als er durch einen Schulkameraden zur Jugendabteilung gekommen ist. "Man ist so angenommen worden, wie man ist. Das war wichtig", schildert der 33-Jährige mit türkischen Wurzeln, den Gall als Vorzeigebeispiel bezeichnet, seine positiven Erfahrungen.Die Feuerwehr in Wiesloch habe sich gefreut, eine andere Kultur in ihre Reihen zu bekommen. "Es ist eine Bereicherung für jede Seite", stellt der Leiter der Werkfeuerwehr der Heidelberger Druckmaschinen AG in Wiesloch heraus. Hier die Disziplin, dort die Lockerheit und die Gastfreundschaft. Im Einsatzfall kann die Muttersprache von Migranten lebensrettend für Brand- oder Unfallopfer sein."Die Feuerwehr hat eine soziale Verpflichtung", erzählt Orhan Bekyigit auch von der Unterstützung, die er zum Beispiel von seinem Jugendwart für seinen Werdegang erhalten habe.Integrationsangebot"Mitmachen ist als hohes Integrationsangebot zu sehen", wirbt Gall. Der Auftrag, anderen zu helfen diese Werte passten in jedes Gesellschaftsbild. Münür Korkmaz, Vorsitzender der Türkischen Gemeinschaft Heilbronn, spricht von Ängsten gegenüber dem Unbekannten: Eltern blockierten viel, wenn es um Erziehung gehe.Roswitha Keicher, Integrationsbeauftragte der Stadt Heilbronn, begrüßt diesen ersten Schritt des KFV, nicht nur seine Türen zu öffnen, sondern zu den Migranten zu gehen, sich bei Festen zu präsentieren. "Das wird was bringen, wenn die Feuerwehr kommt", ist Pantaliokas überzeugt.Bild 1: bei der BegrüßungBild 2: Teilnehmer vor dem Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF20/16Bild 3: Reinhold Gall und Orhan Bekyigit während der Diskussionsrunde