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Datum & Uhrzeit: 2011-01-14

Autor: Steffan Maurhoff, HSt

Wovon Neckar, Elsenz und Schwarzbach derzeit zu viel haben, hat die Feuerwehr Bad Rappenau manchmal zu wenig: Wasser. Zwar halten die Regenfälle der vergangenen Tage auch die Wehrleute der Kurstadt in Atem, doch sie rüsten sich vorausschauend auch für den Fall, dass Mangel am nassen Element herrscht.Deshalb hat Felix Mann in seinem ersten Jahr als hauptamtlicher Leiter der Bad Rappenauer Gesamtwehr unter anderem einen sogenannten Wasserförderungszug gebildet: ein Team mit zwei Löschfahrzeugen und einem Schlauchwagen aus Obergimpern und Grombach.Bewährt"Das dient auch der Motivationssteigerung der Leute aus den Ortsteil-Wehren", erklärt Mann. Die vom Kernort verlagerte Aufgabe fördert die Einsatzbereitschaft in den Ortsteilen und entlastet zugleich die Wehr in Rappenau von einer Sonderaufgabe. Manns Ziel: "Wir wollen die Tagesalarm-Verfügbarkeit auf eine breitere Basis stellen." Eine Bewährungsprobe hatte der Wasserförderungszug erstmals Mitte Dezember, als es bei der Firma Bauer Kompost in Zimmerhof einen größeren Brand gab.Doch mit dem neuen Zug allein ist es nicht getan. Auch Einsatzpläne dafür mussten her. Darüber hat sich der stellvertretende Abteilungskommandant aus Wollenberg, Philip Kern, den Kopf zerbrochen. Eine Aufgabe, die es in sich hat, denn Bad Rappenau mit einer Gemarkung von 75 Quadratkilometern hat nicht nur neun Stadtteile, sondern auch mehr als 30 entlegene Höfe mit mehr oder weniger ausreichender Löschwasserversorgung. Wie die Leitungen und Pumpen im Ernstfall optimal aufgebaut werden, ist beispielsweise für Wagenbacherhof oder Unterbiegelhof eine Herausforderung weil es hüben keinen Löschwasserteich gibt oder drüben die 1000 Meter Schlauch der Rappenauer Wehr nicht ausreichen. "Wir müssen trotzdem unsere Pflichtaufgabe erfüllen", betont der 25-jährige Chef der Gesamtwehr.Auch die Gerätewartung der Abteilungswehren haben Felix Mann und sein Stellvertreter Axel Klumbach zum Thema gemacht. "Es war die komplette Inventarisierung aller neun Abteilungen in Bad Rappenau notwendig", so Mann. "Dabei waren über 3000 Gerätschaften zu erfassen." Hintergrund ist die immer wieder erforderliche Überprüfung der Geräte. "Da steckt ein enormer Kosten- und Arbeitsaufwand dahinter."Auch einige langfristige Ziele hat sich die Leitung der Gesamtwehr gesetzt. So wird derzeit ein Feuerwehrbedarfsplan für die größeren Anschaffungen erstellt. "Wir möchten, dass die Feuerwehr für die Entscheidungsträger gläsern ist", sagt Felix Mann, der um die hohen Kosten für Fahrzeuge, Magazine und Gerätschaften weiß, aber deshalb betont: "Das ist keine Wunschliste. Wir müssen unsere Pflichtaufgaben erfüllen können."Auch den vorbeugenden Brandschutz hat sich der junge Verantwortungsträger vorgenommen. Was tun, wenn es bei Firmen mit gefährlichen Stoffen brennt? Wie sieht der Feuerwehreinsatz in den Bad Rappenauer Kliniken und Altenheimen aus? Die zu erstellenden Einsatzpläne sollen sogar regeln, wie die Patienten im Notfall untergebracht oder verpflegt werden.WertvollAls eines der Nahziele kümmert sich Manns Stellvertreter Axel Klumbach um Öffentlichkeitsarbeit. Sie soll den Informationsaustausch unter den 270 Mitgliedern der Rappenauer Wehren verbessern und auch dem Image dienen. Klumbach: "Für einen Arbeitgeber, dessen Mitarbeiter zu einem Einsatz muss, ist dieser Mann ja gerade deshalb auch wertvoll: Er ist verantwortungsbewusst, hat eine hohe Sozialkompetenz und weiß im Notfall, wie er reagieren muss." Für Felix Mann ist es wichtig, dass die Arbeit seines Teams auch in der Bevölkerung anerkannt wird: "Es soll etwas gelten, bei der Feuerwehr zu sein. Wir wollen als kompetenter Dienstleister wahrgenommen werden."Erste BewährungsprobeDer Wasserförderungszug war erstmals am 16. Dezember im Einsatz, als es bei der Firma Bauer-Kompost brannte. Dieser Tag hatte es auch sonst in sich: Es gab Alarm wegen des heftigen Schneefalls, außerdem war nach einem Unfall eine eingeklemmte Person zu befreien.